SAMMELSURIUM
E-Serie von F.X. Schmid
Die bei Spielesammlern bekanntesten Spiele aus dem F.X. Schmid Verlag sind die Spiele der E-Reihe. Das „E“ steht für Erwachsenenspiele, die Serie erschien in den Jahren 1973/74. Die E-Serie war die Antwort aus Prien auf die Casino-Reihe von Ravensburger und die 3M-Serie. Die Spieleschachteln ähnelten aber nur den Buchschubern von 3M. Im Grunde genommen waren es einfache Stülpschachteln mit durchaus edler Innenverkleidung.
Die am meisten gesuchten Spiele dieser Serie sind: TRADE, SAMURAI, PAGODE und SNIFF. Mit LASKA hatte der Verlag einen Klassiker im Programm, der von einem ehemaligen Schachweltmeister stammte.
Die Firma war älter als Ravensburger. Franz Xaver Schmidt gründete den Verlag 1860 in München. Anfangs wurden nur Spielwaren und Karten produziert, nach dem Zweiten Weltkrieg, das Unternehmen war inzwischen in Prien am Chiemsee ansässig, kamen auch Brettspiele und Puzzles dazu. 1997 übernahm Ravensburger die Firma, labelte bis 2000 noch Produkte unter FX, stellte dann aber die Spiele ein.
SAMURAI
Weshalb eine Autorennennung bei SAMURAI von F.X. Schmid vorgenommen wurde, ist mir unverständlich, da es sich um die japanische SCHACH-Variante SHOGI handelt. Die Autorenleistung bestand darin, dass letzteres „in eine für Europäer ablesbare Form gebracht und SAMURAI genannt wurde“.
Die Leistung des als Autor angeführten Hermann Friedls besteht darin, die sehr spezifischen Gangarten der Figuren in eine leicht erkenntliche Symbolsprache umgesetzt zu haben.
SAMURAI weist einige Besonderheiten auf, die die Nähe zum SCHACH nicht verleugnen, aber auch ganz spezielle Eigenarten besitzen, die das Japan-Schach schon ganz speziell machen.
Gespielt wird auf einem 9x9 Feld, das wegen der länglichen Spielsteine rechteckig ausfällt. Jeder verfügt anfangs über 20 Spielsteine, die sich nicht durch die Farbe, sondern nur durch die Ausrichtung unterscheiden. Geschlagene Steine sind nicht aus dem Spiel, sondern dürfen vom Gewinner des Steins später wieder eingesetzt werden. Ganz besonders ist aber die Werterhöhung, die die meisten Steine zulassen. So können die Samurais, die wie die Bauern im Schach nur ein Feld vorziehen, zu Goldfeldherren werden, der sich drei Felder vorwärts, zwei Felder seitlich und ein Feld rückwärts bewegen darf. Zum Goldfeldherren werden auch Wagen, Pferde, Silberfeldherren. Läufer und Türme sind die schnellen Figuren in SAMURAI, auch sie bekommen die Zusatzgangarten des Goldfeldherren. Aufwertungen passieren immer dann, wenn die Figuren in den Startbereich des Gegners gelangen.
Der Kaiser ist wie der König um ein Feld in alle Richtungen bewegbar. Letztlich wird er nicht geschlagen, sondern umzingelt, bis er sich nicht mehr bewegen kann. Nicht in SAMURAI aber in SHOGI gibt es die Thronregel: Wenn ein Spieler seinen König auf das Startfeld des gegnerischen Königs zieht, gewinnt er die Partie.
Die japanische Schach-Variante SAMURAI/SHOGI besitzt ihren besonderen Reiz durch die erneute Nutzung geschlagener Figuren und durch die Aufwertungsmöglichkeit, die die Option immer vielfältiger werden lässt. Wirklicher Spielreiz entwickelt sich nur bei vergleichbar starken Gegnern. Im Gegensatz zu den anderen Spielen der Schachfamilie ist es bei SHOGI üblich mit Handicap zu spielen. Der stärkere Spieler gibt dabei dem schwächeren ein paar Figuren vor. Diese werden vor Beginn der Partie aus dem Spiel genommen und können nicht wie die geschlagenen Figuren erneut eingesetzt werden.
Die Ikonographie für die Bewegungsoptionen hat Friedl recht gut gelöst. Die Umsetzung entspricht der üblichen Qualität der F.X. Schmid Spiele aus den 70ern.
Titel: SAMURAI
Verlag: F.X. Schmid
Autor: Hermann Friedl
Spielerzahl: 2
Alter: o.A.
Spieldauer: ca. 60 Minuten
Preis: ca. 60.- DM
Wertung: Gerne morgen wieder
Sammelsurium 34 – S34/2021